Elisabeth Thesing-Bleck

Pflanzenliebhaberin

Herbstliche Beinwellpflanzung im Biogarten

So geht’s! Wie man Gemüsekübel richtig biologisch düngen kann

Damit es im Topfgarten üppig wächst, empfiehlt es sich gezielt nachzuhelfen. Die richtigen Nährstoffe im Boden regen das Pflanzenwachstum an. Sie machen die Pflanzen widerstandsfähiger und sorgen für gesundes Gemüse. Allerdings muss es nicht immer ein gekaufter Spezialdünger sein. Alle Beinwell-Arten sind robuste und ausdauernde Stauden, die Bio-Gärtnern mit ihren schnell wachsenden Blättern zuverlässig die benötigten Nährstoffe für die Topfkultur liefern können.

Damit eine Pflanze prächtig gedeiht, benötigt sie Phosphor, Stickstoff, Kalium und Magnesium. Der Stickstoff sorgt für mehr Triebe und Blätter, während der Phosphor das Bilden von Wurzeln und Blättern begünstigt. Kalium stärkt das Pflanzengewebe und macht die Pflanze widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlingsbefall. Beim Aufbau von Blattgrün hilft hingegen Magnesium.

Zu einen ist aus den Küchenabfällen herstellbare Bokashi-Saft ein hervorragender Flüssigdünger, der allerdings nur gut verdünnt eingesetzt werden sollte, dann aber erstaunlich vitale, wiederstandfähige und kräftige Pflanzen liefern kann. Die langanhaltende Wirkung des Küchenbokashi selbst erspart häufiges Düngen. Wenn der Boden eine gute Grundversorgung hat, dann reicht meist eine einmalige Düngung pro Jahr im zeitigen Frühjahr oder im Herbst aus. Wertvolle organische Stoffe gelangen in den Boden und liefern dem Pflanzenwachstum wichtige Vital- und Nährstoffe.

Wertvolle Inhaltsstoffe kann man seinen Töpfen aber auch über Beinwelljauche zuführen. Alle Pflanzenteile des Beinwells enthalten auffallend viele Nährstoffe. Entsprechend kann Beinwelljauche auch Nutzpflanzen mit Kalium, Phosphat oder Stickstoff versorgen. Spurenelemente, Kieselsäure und verschiedene Gerbstoffe sind in den Blättern und Stielen des Beinwells ebenfalls enthalten. Besonders gut eignet sich Beinwelljauche als Dünger für stark zehrende Gemüsearten. Dazu gehören zum Beispiel Kohl, Kürbis und Tomaten.

Beinwelljauche selber anzusetzen ist ganz einfach. Ich selber verwende dazu den Kleinen Kaukasus-Beinwell der Sorte Hidcote Blue (Symphytum grandiflorum) Diesen verwende ich in meinem Ziergarten als Bodendecker ein um lästiges Beikraut zu unterdrücken.

Beinwelljauche aus Symphytum grandiflorum

Kleiner Kaukasus-Beinwell, Sorte Hidcote Blue

Der Kaukasus-Beinwell breitet sich über Ausläufer aus. Daher kann er auch hervorragend als nachwachsender Rohstoff für die Beinwelljauche kultiviert werden. Unmittelbar nach der Blüte wird der robuste Bodendecker bei uns mit der Motorsense abgemäht. Dabei fällt viel wertvolles organisches Material an, das vielfältig im Biogarten verwendet werden kann. So mische ich die Erde bei der Bepflanzung in Töpfen und Trögen mit zerkleinerten Beinwellblättern, bevor ich das Substrat in den Kübel gebe. Das erleichtert meinen Pflanzen das Anwachsen. Außerdem wirken Beinwellblätter als Kompostbeschleuniger, wenn man sie frisch auf den Komposthaufen wirft.

Für die eigentliche Beinwelljauche gebe ich ein Kilogramm frische abmähte, grob zerkleinerte Pflanzenteile auf zehn Liter Wasser. Ich lasse den Ansatz je nach Außentemperatur zwischen 10 und 20 Tage lang gären und decke ihn während dieser Zeit gut ab, um eine Geruchsbelästigung weitestgehend zu reduzieren. Wenn sich kein neuer Schaum mehr bildet ist die Beinwelljauche fertig. Sie wird abgeseiht und im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt. Fertig ist der hocheffiziente, umweltfreundliche Bio-Dünger mit dem ich dann meine Töpfe regelmäßig gießen kann!

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Elisabeth Thesing-Bleck
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