Elisabeth Thesing-Bleck

Pflanzenliebhaberin

Mähfreier Mai: Warum du im Mai deinen Rasen wachsen lassen solltest

 Der „Mähfreie Mai“, auch bekannt als „No Mow May“, ist eine Bewegung, die aus Großbritannien stammt – einem Land, das traditionell für seine gepflegten Rasenflächen bekannt ist. Doch gerade dort entstand die Idee, im Mai den Rasenmäher im Schuppen zu lassen. Auch in Deutschland gewinnt diese Aktion an Bedeutung: Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz und die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 rufen Gartenbesitzer jedes Jahr dazu auf, mitzumachen. Aber was genau steckt hinter dem mähfreien Mai – und was bringt das eigentlich?

Was ist „No Mow May“?

„No Mow May“ bedeutet übersetzt: „Im Mai nicht mähen“. Es ist eine Umweltaktion, bei der Privatpersonen, Gemeinden und sogar Unternehmen dazu aufgerufen werden, ihre Rasenflächen im Mai nicht zu mähen. Ziel ist es, die Artenvielfalt zu fördern – besonders für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten, die auf blühende Wildpflanzen und ungestörte Flächen angewiesen sind.

Warum soll man im Mai den Rasen wachsen lassen?

Der Mai ist der Monat, in dem viele Pflanzen zu blühen beginnen – darunter auch viele sogenannte „Unkräuter“, die in Wahrheit wichtige Nektarquellen für Insekten darstellen. Wird der Rasen regelmäßig gemäht, haben diese Pflanzen kaum eine Chance. Durch das Aussetzen des Mähens erhalten sie Zeit zum Blühen und schaffen so einen Lebensraum für Wildbienen, Hummeln und Co.

Was bringt ein mähfreier Mai?

 

Ein mähfreier Mai bringt überraschend viele Vorteile – für Natur, Mensch und Garten:

      • Mehr Artenvielfalt: Schon nach wenigen Wochen zeigen sich mehr Blütenpflanzen – und mit ihnen eine größere Zahl an Insekten.
      • Bessere Bestäubung: Wildbienen und Hummeln leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Obst und Gemüse im Garten.
      • Weniger Aufwand: Kein Mähen bedeutet weniger Arbeit – und mehr Zeit zum Genießen.

Was bedeutet „No Mow May“ für den Rasen?

Viele Hobbygärtner fragen sich: Schadet das meinem Rasen? Die Antwort ist: Nein, im Gegenteil. Ein kurzfristiges Aussetzen des Mähens kann dem Rasen sogar guttun:

  • Der Rasen wird robuster und tiefwurzelnder.
  • Wildkräuter wie Gänseblümchen oder Löwenzahn bringen Farbe in die Fläche.
  • Die biologische Vielfalt im Boden und auf der Oberfläche nimmt zu.

Allerdings solltest du beachten: Nach dem Mai kann ein einmaliges langsames Zurückmähen sinnvoll sein, um den Rasen wieder in Form zu bringen – idealerweise in zwei Etappen.

Was passiert, wenn man den Rasen nie mehr mäht?

Ein dauerhaft ungemähter Rasen entwickelt sich mit der Zeit zu einer Wildwiese oder sogar zu einem kleinen Biotop. Das kann wunderschön und ökologisch wertvoll sein, ist aber nicht für jeden Garten und jede Nutzung geeignet.

  • Der Rasen wird höher und dichter.
  • Gräser verfilzen mit der Zeit, was das Begehen erschwert.
  • Es können sich Sträucher oder sogar kleine Bäume ansiedeln, in Deutschland ein natürlicher Prozess der Wiederbewaldung.

Für viele Gartenfreunde ist daher ein kompromissbereiter Umgang ideal: Im Mai wachsen lassen – und danach wieder pflegen.

Fazit: Mähfreier Mai – ein Gewinn für Natur und Garten

Der „No Mow May“ ist mehr als nur ein Trend – er ist ein aktiver Beitrag zum Naturschutz direkt vor der eigenen Haustür. Gerade in Zeiten von Artensterben und Klimawandel können schon kleine Maßnahmen große Wirkung zeigen. Wer seinen Rasen im Mai einfach mal wachsen lässt, schafft nicht nur eine blühende Oase für Insekten, sondern entdeckt auch den eigenen Garten ganz neu.

Bilder : ©Giulia Marotta / Pixabay; ©ConceptioApo

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Elisabeth Thesing-Bleck
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