Elisabeth Thesing-Bleck

Pflanzenliebhaberin

Organiko-Eimer

Bokashi für den Garten

Der Begriff „Bokashi“ kommt aus dem Japanischen und steht für fermentiertes organisches Material. Für mich gehört es zur Selbstverständlichkeit, alle Abfälle aus der Küche sinnvoll weiter zu verarbeiten.

Meiner Erfahrung nach ist die Bokashi-Fermentierung die effektivste Form um Küchenabfälle weiter zu nutzen. Der Biogarten profitiert zusätzlich vom Zusatz von Mikroorganismen aus dem Bokashi-Streu. Außerdem erhält man vorfermentiertes Material, das die Mikroorganismen durch den Fermentationsprozesses selbst herstellen. Küchenabfälle können auf diese Weise schnell und sinnvoll verwertet werden ohne Schadnager anzuziehen. Zusätzlich entlastet das die Biotonne, die gerade in heißen Sommer leicht unangenehm riechen und schädliche Keime verbreiten kann, ganz besonders wenn sie in der Sonne steht oder unsachgemäß mit unverarbeitetem organischem Material befüllt wird.

Ganzjährig anfallende Küchenabfälle direkt zu kompostieren halte ich für problematisch, weil sie, wenn sie ungeschützt auf dem Komposthaufen ausgebracht werden, sehr leicht Schadnager und anderes Ungeziefer anziehen. Deshalb benutze ich das in sich geschlossene Bokashi-System für das Fermentieren von Küchenabfällen im sogenannten Bokashi-Eimer bzw. Organiko-Eimer. Küchenbokashi wird nur aus eigenen Rohstoffen hergestellt. Er kann als organischer Volldünger benutzt werden, der durch den Humusaufbau kräftige, robuste und vitale Pflanzen schafft. Durch das spezielle Fermentationsverfahren hat Bokashi eine sehr hohe Antiooxidationskraft, das ein gesundes Pflanzenwachstum begünstigt.

Das Bokashi-Fermentier-System besteht zum Impfen aus dem Bodenaktivator bzw. dem fertigen Bokashi oder den im Biohandel erhältlichen Bokashi-Streu-Flocken sowie einem Eimer mit einem einen Auslaufhahn und einem herausnehmbaren Sieb am Boden worüber der Bokashi-Saft abgelassen werden kann.

Zum Fermentieren von Küchenbokashi gibt man die zerkleinerten Küchenabfälle in den Bokashi-Eimer. Je kleiner das Einfüllgut zerteilt ist, umso schneller läuft die Fermentierung ab. Das Biomaterial wird mit einer Hand voll Bokashi-Streu oder fertigem Bokashi geimpft oder es werden Bodenaktivator-Flocken über die Abfälle gestreut. Jetzt können die hierin enthaltenen Mikroorganismen ihre Arbeit aufnehmen. Je mehr Oberfläche die zugesetzten Mikroben zum Verstoffwechseln vorfinden, desto schneller ist das organische Material fermentiert. Der zu befüllende Bokashi-Eimer lagert am besten an einem frostfreien Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ab 6 Grad Celsius arbeiten die Mikroorganismen; bei tieferen Temperaturen kann der Bokashi-Eimer allerdings eine Pause einlegen und die Fermentation erst im Frühjahr fortsetzen.

Die Fermentation läuft anaerob, also unter Luftausschluss ab. Um möglichst viel Luft zu entfernen wird die Füllung daher mit einer Kelle gut fest angedrückt und mit einem mit Sand gefüllten Plastikbeutel beschwert. Der Eimer wird mit einem Deckel luftdicht verschlossen. Kontinuierlich kann organisches Material so lange nachgefüllt werden, bis der Eimer voll ist. Dabei entsteht wie bei der Sauerkrautherstellung Flüssigkeit. Sie sammelt sich unten im Eimer. In den regelmäßigen Abständen lässt man den Fermenationssaft über den Hahn ablaufen. Er riecht ausgesprochen angenehm und aromatisch und ist je nach Füllgut oft ansprechend goldorange bis rötlich gefärbt. Er wird im Eimer nicht schlecht, solange dieser völlig luftdicht abgeschlossen ist. Bei Luftzutritt verdirbt Bokashisaft allerdings schnell und wird dabei dunkel bis schwarz. Er sollte deshalb innerhalb weniger Tage verbraucht werden! Bokashi-Saft ist ein hervorragender Flüssigdünger, der allerdings nur gut verdünnt eingesetzt werden sollte, dann aber erstaunlich vitale, wiederstandfähige und kräftige Pflanzen liefern kann.

Um allen biologischen Abfall auf diese Weise zu erstklassigem Dünger zu verarbeiten, braucht man entweder zwei Bokashi-Eimer oder man füllt den vollen Eimer in einen Plastikbeutel um, drückt alle Luft heraus und bindet ihn fest zu. Auch so fermentiert das Material weiter. Danach reift die Füllung so lange, bis der neue Eimer in gleicher Weise komplett befüllt ist. Im Sommer riecht das fermentierte, organische Material nach rund zwei Wochen angenehm säuerlich. Im Winter braucht es entsprechend länger. Danach kann es in beispielsweise direkt in Blumen- und Gemüsebeeten oder zur Impfung eines Bokashi- Kompost-Haufens eingesetzt werden.

Organiko-Eimer

Bokashi-Fermentier-System

Die langanhaltende Wirkung von Bokashi erspart häufiges Düngen. Wenn der Boden eine gute Grundversorgung hat, dann reicht meist eine einmalige Düngung pro Jahr im zeitigen Frühjahr oder im Herbst aus. Bei dauerhafter Anwendung wird der Boden feinkrümelig und locker. In kurzer Zeit siedeln sich viele Regenwürmer an, die Bokashi in wertvollen Humus umwandeln. Die Erde wird belebt; wertvolle organische Stoffe gelangen ohne Energieverlust in den Boden und liefern dem Pflanzenwachstum wichtige Vital- und Nährstoffe.

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Elisabeth Thesing-Bleck
Bokashi für den Garten