Wer mir vor rund einem Monat erzählt hätte, ich würde in meinem wohlgepflegten Ziergarten in dieser Saison Gemüse anbauen, den hätte ich rundweg ausgelacht. In der Corona Krise gewinnt auf einmal das eigene Grundstück auch zur Selbstversorgung mit Lebensmitteln an Bedeutung. Die Debatte um die fehlenden Erntehelfer in der Landwirtschaft erfordert die Überlegung, welche Möglichkeiten es gibt, sich mit saisonalem Gemüse selbst zu versorgen.
Gerade neu angelegte Rosenbeete, wie ich sie habe, plötzlich in ein Gemüsebeet zu verwandeln, ist von jetzt auf gleich schwierig. Und auch unseren Rasen kann ich nicht so ohne Weiteres in einen Kartoffelacker verwandeln. Was also tun, um sich für den Sommer ein Stück weit von der professionellen Landwirtschaft unabhängig zu machen?
Ich überlegte den Anbau in Töpfen als ein Synonym für jegliche Art von Pflanzgefäßen, also auch für Eimer, Tonnen, für große Lebensmitteldosen und -eimer aus der Gastronomie. Wichtig ist, dass das Gefäß ein Abflussloch hat, damit überschüssiges Wasser abfließen kann und das Substrat nicht verschlämmt. Aus mehr als 40 Jahren Gartenleidenschaft hatten sich in einer lange unbeachtet gebliebenen Gartenecke eine Reihe von großen Tontöpfen, Trögen und Kisten angesammelt, die ich eigentlich schon längst hätte wegwerfen sollen. Jetzt waren sie noch da. So kramte ich aus dem hintersten Winkel meines Gartens alle großen Gefäße heraus, eine alte Zinkwanne, eine Wein- und eine Holzkiste, ein ungenutzter Einkaufskorb. All das ist zum Wegwerfen viel zu schade und kann bepflanzt werden. Sogar ein alter Einkochkessel aus Email, in dessen Boden praktischerweise schon ein Lochgerostet war, kam zum Vorschein.
So oft man möchte, kann man Töpfe hübsch arrangieren. Die besonders schönen Pflanzen stellt nach vorne und die anderen wandern in die zweite Reihe. Wenn man sieht, dass es einer Pflanzenart zu heiß ist, dann stellt man sie eben in den Schatten.
Für die Kultur in Töpfen eignet sich alles, was nicht zu groß wird oder zu sehr in die Breite geht. Es gibt Tomatensorten, die sehr klein bleiben und gut in Balkonkästen wachsen, auch mit Zierpflanzen gemeinsam. Mittelhohe, schlanke Tomatensorten gedeihen prächtig im Kübel oder Kasten. Pflücksalat und Mangold kann man beispielsweise ohne Probleme in Töpfen anbauen. Rauke, Schnitt- oder Asiasalate lassen sich in Balkonkästen kultivieren. Für Standorte mit wenig Sonne eignen sich Kohlrabi und Gartenkresse.