Beinwell (Symphytum) ist eine Pflanzengattung, die zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) gehört. Die etwa 40 Arten sind in Europa, Nordafrika sowie im westlichen und zentralen Asien beheimatet.
Beinwell wird volkstümlich auch Wallwurz und Beinwurz genannt.
In der Volksheilkunde wurden Pflanzenextrakte äußerlich zur Beschleunigung der Heilung von Knochenbrüchen und Wunden eingesetzt. Auszüge verwendete man auch zum Anrühren von Tonerde-Umschlägen, die in der Vergangenheit bei Schwellungen und Prellungen angewendet wurden. Beinwell gehört zusammen mit Baldrian, Kamille und Pfefferminze zu den bekanntesten traditionellen Heilpflanzen. Heute wird die medizinische Verwendung von Beinwell allerdings sehr stark eingeschränkt, weil einige Inhaltsstoffe – die Pyrrolizidinalkaloide – sich als leberschädigend und krebsauslösend herausgestellt haben. Die Kommission E hat für Deutschland den Gebrauch als Heilpflanze nur noch mit sehr strengen Auflagen zugelassen. Danach darf Beinwell innerlich gar nicht mehr verwendet werden und äußerlich nur noch dann, wenn keine Hautverletzungen vorliegen. In der Schwangerschaft gilt Beinwell in allen Anwendungen als kontrainjiziert.
Die Bedeutung des Beinwells als Garten- und Parkpflanze nimmt dagegen stetig zu. Sie verträgt heiße Sommer und extrem kalte Winter, so wie es die Experten für den Klimawandel vorhersagen. Aus Biogärten und in naturnah bewirtschafteten Gärten ist diese Zauberpflanze heute nicht mehr wegzudenken. In vielen öffentlichen Grünanlagen findet man sie als Bienenweide und als pflegeleichten Bodendecker großflächig angepflanzt.
Die Verwendung im eigenen Garten will wohl überlegt sein. Bei der Entscheidung hilft, wenn man die Vor- und Nachteile gegeneinander aufwiegt.
Dafür spricht
Beinwell ist anspruchslos, pflegeleicht, winterhart und ganzjährig dekorativ. Wurzeldruck, Trockenheit, Schatten – Beinwell erträgt alles! Im April und Mai öffnen sich die zarten Knospen zu lange blühenden cremeweiß-gelblichen nickenden Blütenbüscheln.
Blühender Beinwell gilt als hervorragende Bienenweide und dient einer Fülle unterschiedlicher Insektenarten als willkommene Nahrungsquelle vom zeitigen Frühjahr bis in den frühen Sommer hinein.
Beinwell eignet sich hervorragend als Bodendecker auch für schwer begrünbare Standorte. Seine dichte, teppichartige, 20 bis 30 Zentimeter hohe Blätterdecke hilft lästige Unkräuter zu unterdrücken. Er kann es sogar mit Giersch aufnehmen! Und das will schon was heißen!
Beinwell benötigt extrem wenig Pflege. Einmal im Jahr mit dem Rasenmäher oder der Motorsense abmähen reicht völlig aus. Er ist damit eine deutlich pflegeleichtere grüne Alternative zum Zierrasen. Eine flächendeckende Beinwell-Pflanzung erträgt Hitze und Trockenheit, ist dauerhaft und heizt den Vorgarten weniger stark auf als die immer populärer werdenden Schotterflächen.
Dagegen spricht
Der schnell wachsende Beinwell kann lästig werden, weil er andere Pflanzen im Beet verdrängen kann. Zudem kann es schwierig werden, Beinwell wieder ganz aus dem Garten zu entfernen. Eine Pflanze wird bis zu 20 Jahre alt. Beinwell kann sich schnell versamen und regeneriert sich leicht aus im Boden verbliebenen Wurzelstücken.
Positiv ausgedrückt, Beinwell bleibt ein treuer Begleiter, lebenslang!
Bodenverbesserer im Biogarten
Naturnah bewirtschaftete Gärten bekommt das Wuchern gerade recht. Beinwellblätter sind ein schnell nachwachsendes und dankbares Mulchmaterial. Beinwell wird hier aber nicht nur als attraktive Zierpflanze eingesetzt. Sie liefert auch Stickstoff und eine große Menge Kalium, das in vielen Gärten fehlt und daher dem Boden viel zu oft durch kaliumbetonte chemischen Dünger zugeführt wird.
Beinwell-Jauche ist ein wertvoller organischer Stickstoff- und Kalium-Dünger. Diese Zauberpflanze wird im Biogarten auch für den biologischer Pflanzenschutz eingesetzt. Als Bodendecker reduziert Beinwell das arbeitsintensive Jäten von Wildkräutern und damit den Pflegeaufwand auf ein Minimum.
Bilder © Elisabeth Thesing-Bleck