In der Nacht zum 30. Oktober werden in der Europäischen Union die Uhren wieder auf die Winterzeit zurück gestellt. Bei diesem Thema wird sich manch einer fragen: „Zeitumstellung – sollte die nicht eigentlich schon abgeschafft sein?“
Die Diskussion über den Sinn und die Auswirkungen der Zeitumstellung ist so alt, wie die Zeitumstellung selbst. Diese fand erstmalig im März 1980 statt. Im Laufe der Jahre nährten sich Zweifel am Energieeinsparpotential, das ursprünglich durch diese Maßnahme erzielt werden sollte.
Im Jahr 2018 wurden die Menschen in der EU in die Debatte um die die Zeitumstellung eingebunden. Die Europäischen Kommission initiierte eine Online-Umfrage. 84 Prozent der Teilnehmer*innen votierten für eine Abschaffung. Genau diese Zahl wird häufig von Befürwortern der Abschaffung der Zeitumstellung zitiert. Verschwiegen wird dabei leicht, dass diese Umfage wohl kaum die Mehrheit der Europäer*innen widerspiegelt. Selbst in unserm Land nahm trotz heftiger Unterstützung durch die Medien lediglich nur knapp 3,8 Prozent der Bevölkerung an der Umfrage teil. Und dabei hatte Deutschland sogar europaweit die höchste Wahlbeteiligung. Diese insgesamt extrem niedrige Beteiligung dürfte wohl als Desinteresse der Menschen in der EU am Thema Zeitumstellung gewertet werden.
Die Entscheidung über die Abschaffung der Zeitumstellung hat so viele verschiedene Auswirkungen, dass sich viele Mitgliedsstaaten der Meinung anschließen, die Kommission solle mal erst eine Folgenabschätzung durchführen, bevor ein ordentliches Gesetzgebungsverfahren auf den Weg gebracht wird. Zudem hat der Europäische Rat in dieser Debatte keine klar erkennbare Position. Diese ist aber nötig, weil er zustimmen muss.
Das Land, das die EU-Präsidentschaft führt, entscheidet, welche Vorschläge auf die Agenda des Rates gesetzt werden. Ein Vorschlag zur Zeitumstellung steht derzeit nicht auf dem Programms der aktuellen tschechischen Präsidentschaft. Am 1. Januar übernimmt Schweden turnusgemäß die Ratspräsidentschaft. Derzeit ist nicht bekannt, ob dieses Thema auf dessen Agenda stehen wird. Damit wird uns Zeitumstellung wohl noch einige Zeit erhalten bleiben. Das ist auch gut so, denn in der derzeitigen akuten Energiekrise muss jede noch so kleine Einsparmöglichkeit konsequent genutzt werden.
Jede Kilowattstunde, die wir gemeinsam einsparen hilft die Krise besser zu bewältigen. Und dazu gehört auch Fortführung der Zeitumstellung bis auf weiteres!
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